Seit 2009 ist viel geschehen: Von ersten seismischen Messungen über bau- und artenschutzrechtliche Prüfungen bis hin zur Gründung der Projektgesellschaft „Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG“.

Vibrationsfahrzeuge erzeugen Schwingungen, die an den verschiedenen Schichten im Untergrund reflektiert und von Geophonen aufgezeichnet werden. © DMT

Um die geologischen Strukturen bis zu einer Tiefe von 4.000 m zu erkunden, wurden 2009 sogenannte reflexionsseismische Messungen im Gemeindegebiet von Gräfelfing und Planegg durchgeführt. Bei diesem Verfahren werden Schallwellen bis tief in den Untergrund geschickt. Geologische Schichtgrenzen reflektieren den Schall, was wiederum von speziellen Mikrophonen (Geophonen) oberirdisch aufgezeichnet wird. Aus den gesammelten Daten lässt sich anschließend ein detailliertes Bild des Untergrundes erstellen – ähnlich wie bei einer Ultraschalluntersuchung in der Medizintechnik.

Im Jahr 2016 wurde die bergrechtliche Erlaubnis, im Gebiet von Gräfelfing und Planegg Erdwärme zu gewerblichen Zwecken zu erschließen, auf die Gemeinde Gräfelfing übertragen. Die seismischen Daten der bereits durchgeführten Messungen konnte die Gemeinde übernehmen.

2017 beauftragte die Gemeinde dann das Leibnitz-Institut für angewandte Geophysik (LIAG) und die DMT GmbH & Co. KG, eine gutachterliche Stellungnahme zur Plausibilität der geologisch-strukturellen Interpretation der 2D-Seismik durchzuführen. Ziel war die Prüfung der 2D-Seismikdaten, um explorationsgeologische Risiken zu minimieren. Insgesamt wurden die Ergebnisse hinsichtlich Thermalwasservorkommnissen positiv bewertet.

Auch wurde, ausgehend von einem Beschluss im Gemeinderat, eine Befragung der Haushalte in Gräfelfing durchgeführt, um das Potenzial für den Wärmebedarf abschätzen zu können.

Im selben Jahr wurde zudem das Büro „Terrabiota Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH“ aus Starnberg mit der faunistischen Kartierung aller potentiellen Bohrstandorte beauftragt. Nach Vorliegen des finalen Standorts kann darauf aufbauend eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) durchgeführt werden.

2018 startete das EU-weite Verfahren zur Findung eines geeigneten Generalunternehmers bzw. Konzessionärs. Dieser sollte die tiefengeothermischen Bohrungen sowie den Bau und Betrieb des Fernwärmenetzes übernehmen. Drei Jahre später wurde hierfür mit der Silenos Energy ein kompetenter und erfahrener Partner gefunden.

Die bergrechtliche Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme zu gewerblichen Zwecken wurde bis zum 30.11.2025 verlängert.

Im April 2022 wurde die Projektgesellschaft „Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG“ gegründet.

Am 12. Juni übernahm die Fernwärmenetz Gräfelfing GmbH die Gesellschafteranteile der Silenos Energy und ist somit alleinige Eigentümerin der Geothermie Gräfelfing GmbH & Co. KG. Diese ist nun zu 100 Prozent in kommunaler Hand. Ein einstimmiger Beschluss des Gemeinderates bekräftigte diese Entscheidung.

1) Einwilligung, 2) Vermessung, 3) Auslage der Geophone, 4) Seismische Messungen, 5) Aufräumen © Enerchange